Familienrat

Die regelmäßige Durchführung eines Familienrates (ebenso von Gruppen- und Klassenräten) ist eine außerordentlich wichtige Methode für ein verantwortungsvolles Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Sie ermöglicht, Demokratie im Alltag zu erfahren und fördert die emotionale und soziale Intelligenz bei Kindern und Jugendlichen. Durch den Rat wird das Miteinanderleben in der Gemeinschaft geregelt und gewaltfreie Kommunikation trainiert.

Effekte

Durchführung

Der Familienrat findet regelmäßig einmal in der Woche zu einer festgelegten Zeit statt. Eine freundliche Atmosphäre mit angenehmen Aktivitäten (zum Abschluss ein gemeinsames Spiel, Planung eines Ausfluges oder Festes u.a.m.) unterscheiden ihn von einer Kritik- und Beschwerdestunde. Der Rat wird von einer Person geleitet, eine andere hält Regeln und Vereinbarungen schriftlich fest. Diese Ämter werden wöchentlich gewechselt, sodass jeder an die Reihe kommt und sich in einer anderen Rolle üben kann. In der Anfangsrunde sagt jeder jedem etwas Gutes oder bedankt sich für eine hilfreiche Tat. Diese Rituale können wöchentlich wechseln. Sie fördern eine positive Sichtweise und schaffen durch das Geben und Erfahren von Ermutigung eine positive Atmosphäre.

Wichtige zu beachtende Regeln

Erfolgreich angewandte Methoden tragen zum Gelingen des Rates bei. Diese sind außerdem in besonderem Maße zur Gewaltprävention geeignet. In unserer Mediengesellschaft erweist sich das als zwingend notwendig. Denn der Umgangston in Fernsehsendungen und Filmen ist seit vielen Jahren zunehmend rücksichtslos, kränkend und vermehrt handgreiflich geworden. Auch in denen, die für Kinder als geeignet eingestuft worden sind. Diesem modellhaft wirkenden und als Normalität dargestellten Kommunikationsstil ist pädagogisch gegenzusteuern.

Förderlicher Kommunikationsstil

Ausblick

Im Familienrat erleben sich Kinder und Erwachsene als gleichwertig.

Ein regelmäßig durchgeführter Rat fördert das Wissen um die Gleichwertigkeit aller Menschen. Er hilft Kindern, Gefühle der Minderwertigkeit zu überwinden und Erwachsenen, ihren Machtanspruch und ihre Rolle als Besserwissende zu überdenken. Alle Beteiligten lernen sich und andere zu akzeptieren, trotz menschlicher Fehlerhaftigkeit.

Dem regelmäßig und selbstverständlich praktizierten Rat in Familie, Kita und Schule kommt eine weit reichende Bedeutung zu. Durch zahlreiche Forschungen ist belegt, dass Menschen im Erwachsenenalter fortsetzen werden, was sie in ihrer prägenden Kindheit- und Jugendzeit erfahren und eingeübt haben. Von einer Generation, die geübt ist in regelmäßig durchgeführten Räten, ist folglich zu erwarten, dass sie nicht nur im persönlichen Umfeld rücksichtsvoll handeln wird. Wenn sie Entscheidungen zu treffen haben wird in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, wird sie das Gemeinwohl im Auge behalten.

Und was wünschen wir uns mehr? Vielleicht ermutigt uns die Aussicht auf eine gute Zukunft unserer Kinder, die bewährten pädagogischen Methoden wirklich anzuwenden.

(Gruppenrat in der Kita und der Klassenrat in der Schule erfordern zusätzliche, bzw. abweichende Regeln und Methoden. Lehrkräfte können sich über die Lehrerfortbildung in speziellen Seminaren weiterbilden.)